17 Das neue Portal der Museumsinsel trägt den Namen eines Mannes der wie kein anderer die Altertumsforschung in Preußen unterstützt hat James Simon Dabei hat es lange gedauert bis sich die Stadt auf ihn zurückbesonnen hat Die Nazis hatten gan ze Arbeit geleistet den jüdischen Mäzen Kulturweltbürger und Unternehmer aus dem öffentlichen Gedächtnis zu löschen Eigentlich keine leichte Aufgabe denn der Namenspatron des neuen Prachtbaus auf der Museumsinsel ist schließlich der Mann der die Büste der Nofretete nach Berlin ge bracht hat Erst mit seinen Spenden ermög lichte der Baumwollkönig dem Kaiser reich die archäologischen Expeditionen im ausgehenden 19 Jahrhundert an die Schau plätze der Antike Unpolitisch aber immer sozial engagiert und dem Monarchen treu ergeben blieb er bis zu seinem Tod 1932 ein enger Vertrauter des letzten Kaisers Die Berliner können sich freuen dass ein weiteres Highlight ihrer Innenstadt der Vollendung entgegengeht An seine Verdienste erinnert nun in Zu kunft nicht nur der kleine Park auf der an deren Spreeseite hinter der Nationalgalerie sondern auch der zentrale Anlaufpunkt auf der Museumsinsel Und der war dringend nötig fehlte der einzigartigen Ansammlung von Museen doch bisher eine verbinden de Serviceeinheit für Kassen Shop Gar deroben und Wanderausstellungen Der Masterplan Museumsinsel den die Stadt und der Bund 1999 verabschiedeten sieht deswegen ein gemeinsames Foyer für die fünf berühmten Museen vor mit eigen ständigen Ausstellungsräumen und einem bis in den Abend hinein geöffneten Café Die verschiedenen Museen werden dann über die Archäologische Promenade im Souterrain mit der James Simon Galerie verbunden werden Weil man sich aber nicht ganz sicher ist wie stark in der Zu kunft die Besucherströme zu den berühm ten Ausstellungen anschwellen werden bleiben die individuellen Eingänge von Pergamonmuseum Co zunächst erhal ten Die neue Galerie hat es nicht immer leicht gehabt auf dem Weg vom Zeichen brett des Stararchitekten an die Spree Der Meinungsbildungsprozess war ein langer wie bei einem solchen Projekt in Berlin nicht anders zu erwarten Erst störten sich einflussreiche Kulturbürger am dominanten Galerie Design und am Masterplan insge samt initiierten sogar ein Volksbegehren mit dem Titel Rettet die Museumsinsel Auch die Zeitungen hielten sich nicht mit Spott über die Galerie zurück Zitate Sand gestrahlter Beton mit Marmorzuschlag Glaskiste oder auch teuerste Garderobe der Welt Und dann ging zu allem Über fluss auch noch die überforderte Baufirma mit einem gefluteten Fundament im wahrs ten Sinne des Wortes baden Die Kosten verdoppelten sich von veranschlagten 71 auf 134 Millionen Euro Das Einhalten von Kostenvoranschlägen im öffentlichen Raum scheint also weiterhin keine Berliner Primärtugend Fortsetzung auf Seite 18

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